Wer war Maria Magdalena? Diese groe, biblische Frauengestalt changiert in Kirche, Kunst und Gesellschaft zwischen dem Objekt des Begehrens und der Verehrung als Heilige, zwischen frevelhafter Prostituierter und aufreizender, schoner Sunderin. Gerade diese Rolle ist es, die Maria Magdalena in den geistlichen Spielen zugedacht ist. Sie wird zum Vorbild und zur Identifikationsfigur fur den sundigen, erlosungsbedurftigen Menschen. Uber die Jahrhunderte diente Maria Magdalena immer auch als Projektionsflache einer Kirche mit mannlich dominiertem Blick. Diese Forschungsarbeit zeichnet das facettenreiche Bild der Maria Magdalena uber die Jahrhunderte nach: von der ersten Verkunderin der Auferstehung, ‚apostola apostolorum', der grossen, reumutigen Sunderin ‚magna peccatrix' bis zur Anerkennung als Apostelin per papstlichem Dekret von 2016 und schlielich zur popkulturellen Aufbereitung.